Derzeitiger Stand:
Der derzeitige Stand des Beweidungsprojektes Lindenberg stellt sich wie folgt dar.
Es gibt drei große Teilbereiche von denen sich einer am Ende des Schlangenbachtales, teilweise schon auf Deidesheimer Gemarkung befindet. Dort wurden der Wildwuchs und größere Bäume entfernt, um so die ehemals vorhandenen Wiesen wieder frei zu legen. Die Beweidung erfolgt mit Ziegen und Zwergzebus, teilweise auch mit Schafen.
Der zweite größere Bereich befindet sich in den „Oberen Äckern“. Dort sind alte Streuobstbäume und Wiesen vorhanden, Dornenhecken, Verbuschung und kleinere Bäume wurden bereits entfernt. Beide Bereiche sind fest eingezäunt mit einem sogenannten „Insultimber-Zaun“ .
Der dritte und größte Bereich befindet sich links von der Dorfmitte, im Bereich „Untere Birken“, „Untere Äcker“ und „Obere Birken“, sowie rechts und links der Joppenholzstraße , „Im Abgerutschten“ und „Im Dürren Tal“. Dieser Bereich soll bis Mai 2016 ebenfalls mit einem festen Zaun eingezäunt sein. Die Beweidung erfolgt hauptsächlich durch Schafe und Ziegen, Rinder sollen ebenfalls eingesetzt werden. Der Bereich besteht zu einem großen Teil aus Streuobstwiesen, die jedoch teilweise verbuscht sind. Es ist vorgesehen, den bereits vorhandenen Wald auf den ehemaligen Wiesen und Äckern zu entfernen und dort Streuobstwiesen anzulegen, andere Teile des Waldes sollen in eine halboffene Weidelandschaft umgewandelt werden. Die Verbuschung soll zu einem großen Teil ebenfalls entfernt werden.
Durch diese Maßnahmen versprechen sich die Initiatoren eine bessere Durchlüftung des gesamten Tales, eine weitaus artenreichere Tier- und Pflanzenwelt und eine Öffnung des Tales für mehr Sonneneinfall. Dadurch kann die für den Menschen, die Tier- und Pflanzenwelt schädliche ganzjährige Feuchtigkeit auf die nassen Herbst-, Winter- und Frühjahrsmonate beschränkt werden, was zu einem wesentlich verbesserten Mikroklima im Tal führt.
Die Erweiterungsplanung:
Mit dem derzeitigen Stand des Beweidungsprojektes ist eine Grundlage für die Umwandlung des teilweise bis an die Bebauung bewaldeten Tales zu einem offenen, von Wiesen umgebenen Dorf vorhanden. Die Verfasser haben sich jedoch weitergehende Gedanken gemacht, die es möglich machen, Lindenberg zu einem „Hot-Spot“ der Artenvielfalt werden zu lassen.
Dazu sollen folgende Projekte verwirklicht werden:
Öffnen des Schlangenbachtales ab Waldspielplatz zu einem breiten Wiesental bis zum bereits vorhandenen Projekt durch Zurückdrängen des Waldes. Hier kann sich durch die vorhandenen Erlen eine Auenlandschaft mit all ihrer Vielfalt entwickeln. Es sollen Wassertümpel angelegt werden, die zeitweise trocken fallen um so bestimmten Amphibien eine Möglichkeit zur Ansiedlung zu geben. Zurückdrängen des bis an die Bebauung reichenden Waldes im Bereich Spelzenackerstraße/Lambrechter Straße und anschließende Beweidung mit Schafen und falls nötig Ziegen.
Zurückdrängen des Waldes zwischen K 16 und Hauptstraße bzw. Neutalstraße. Gleiches gilt für den Bereich Kapellenberg. In den beiden letztgenannten Zonen soll ein Kirschsortenerhaltungsgarten angelegt werden. Außerdem soll zur K16 hin ein Saum von Wildfruchthecken gepflanzt werden, ebenfalls im Bereich des Steinbruchs unterhalb der Kapelle. Es sollen etwa 40 verschiedene alte Pfälzer und Südwestdeutsche Kirschsorten angepflanzt werden. Hier ist eine Zusammenarbeit mit der Baumschule Ritthaler und dem Arbeitskreis „Alte Obstsorten“ angedacht. Die Freihaltung des Geländes erfolgt ebenfalls durch Beweidung mit Schafen.
Das derzeitige Beweidungsgebiet „Obere Äcker“ soll in Richtung Wald erweitert werden, da dort noch alte Obstbäume und Sandsteintrockenmauern vorhanden sind. Diese gilt es frei zu legen. Wenn dies gelingt wird wertvoller Lebensraum für Eidechsen, Salamander und andere Amphibien geschaffen, da eine Nähe zum Schlangentalbach gegeben ist.
Eine Gebietserweiterung bis zur Eckwiesenstraße ist angedacht.
Die geschätzt etwa 100 alten Obstbäume im Bereich Obere Birken usw. sollen Sanierungsschnitte erhalten. Sie sollen darüber hinaus mit Nistmöglichkeiten für Käuze und Höhlenbrüter versehen werden. Fledermausquartiere aus Lärchenholz sollen ebenfalls aufgehängt werden, damit diese Tiere eine Möglichkeit bekommen, sich tagsüber zu verstecken.
Reisig- bzw. Totholzhaufen und Steinlesehaufen sollen angelegt bzw. da wo vorhanden freigelegt werden um eine bessere Sonneneinstrahlung und damit Besiedelung durch Amphibien, Eidechsen und die hier bereits vorhandenen Schlangenarten zu ermöglichen bzw. zu verbessern.
Im Bereich Obere Birken soll vom Friedhof kommend bis zum „Berkepädel“ ein Lehrpfad angelegt werden. Dieser soll Informationen über das Damwild, das den Bereich Untere Äcker beweidet, die Bienen, die im Bereich Obere Birken stehen, die Weidetiere die den Bereich Obere Birken/Untere Birken beweiden und die Joppenholzquelle, die am Ende des „Berkepädels“ entspringt enthalten.
Die zur Zeit stillgelegten Forellenteiche im Joppenholz, die durch die Joppenholzquelle gespeist wurden müssen reaktiviert und in den Lehrpfad mit einbezogen werden. Damit ist ein weiterer Teil der ehemaligen Kulturlandschaft Pfälzer Wald wieder vorhanden und kann mittels Schautafeln den Schul- und Kindergartenkindern erklärt werden.
Im Gebiet Obere Birken soll ein Unterstand für die Weidetiere gebaut werden, der auch als Futterplatz und Tränke dienen soll. Weiterhin sollen zeitweise wasserführende Mulden angelegt werden, die eine Besiedlung durch Amphibien ermöglichen. Lehmige Ufer dieser Mulden sollen Baumaterial für die im Ort vorhandenen Mehlschwalben liefern.
Im hinteren Bereich des Schlangenbachtales soll ebenfalls ein Stall für die dort weidenden Tiere gebaut werden. Auch dieser soll Futterlagerung und Tränke ermöglichen. In beiden Ställen sollen Nistmöglichkeiten für Schwalben angebracht werden. Durch die Beweidung mit Huftieren erschließen sich neue Nahrungsketten – ein Schlüsselfaktor für Artenvielfalt. Aus dem Dung der weidenden Tiere entwickeln sich unzählige Käfer, Fliegen und Würmer. Nahrungsgrundlage für Fledermäuse, Vögel und Amphibien.
Die sich bildenden Wiesen sollen nach und nach mit etwa 100 Obstbäumen alter Pfälzer Streuobstsorten neu bepflanzt werden. Durch Anpflanzung von Wildfruchthecken in Randbereichen soll das Nahrungsangebot für Wildbienen, Hummeln, Schmetterlinge, Haselmäuse und Siebenschläfer erweitert werden.
All dies wird einige Jahre voll harter Arbeit und viel finanzielle Mittel in Anspruch nehmen, aber wenn es gelingt dies zu verwirklichen, was aufgrund der finanziellen Lage unserer Gemeinde nur mit Zuschüssen möglich sein wird, dann kann sich das Lindenberger Tal wirklich zu einem Hot-Spot der Artenvielfalt entwickeln.
Schätzung der benötigten finanziellen Mittel:
- Stallbau Schlangenbachtal, ca. 35.000 EUR
- Stallbau Obere Birken, ca. 25.000 EUR
- Offene Schutzhütte im Bereich Kirschgarten, ca. 5.000 EUR
- Anlage Kirschsortenerhaltungsgarten, ca. 8.000 EUR
- Anlegen eines Lehrpfades Obere Birken, ca. 30.000 EUR
- 100 Obstbäume Sanierungsschnitte, ca. 7.000 EUR
- 100 Obstbäume neu pflanzen, ca. 10.000 EUR
- Kauzröhren, Nistkästen, Fledermausquartiere, ca. 5.000 EUR
- Weidezaun um die Erweiterungsgebiete, ca. 75.000 EUR
- Reaktivierung Forellenteiche Joppenholz, ca. 20.000 EUR
- Rodung Wald in den Erweiterungsgebieten, ca. 20.000 EUR
- Unvorhergesehenes, ca. 10.000 EUR
- Gesamtsumme, ca. 250.000 EUR
- verfasst von Daniela Kurz, Andreas Kottwitz und Reiner Koch