Geschichte:
Um 1200 wird die Burg an der Grenze der Diözesen Speyer, Worms und Metz erbaut. 1237 taucht der Name erstmals in einer Urkunde auf. Im Bauernkrieg, 1525, geht die Burg in Flammen auf und wird fast vollständig zerstört. Pfalzgraf Ruprecht von Zweibrücken-Veldenz kauft zehn Jahre später de Ruine und beginnt mit einem umfassenden Wiederaufbau. Doch nach seinem Tod 1544 wird die Burg leergeräumt. 1635, während des 30-jährigen Krieges, geht die Burg endgültig in Flammen auf.
Besonderheiten:
Die Burganlage ist gut erhalten. Von der Turmplattform aus hat man eine gute Übersicht über die Anlage und weite Teile des Pfälzer Waldes. Im Volks- mund ist die Burg Gräfenstein vorwiegend als "Merzalber Schloss" bekannt.
Lage:
Die Burg Gräfenstein ist von Merzalben aus über eine asphaltierte Straße zu erreichen.
Gräfenstein
Der Gräfenstein wurde möglicherweise um 1200 an einem alten Grenzpunkt der Diözesen Speyer, Worms und Metz errichtet. Die Oberburg, auf einem zwölf Meter hohen Felsplateau erbaut, ist der älteste Teil der ovalen Wehranlage und dürfte mit jener Burg identisch sein, die erstmals 1237 in einer leiningischen Teilungsurkunde als "castrum Grebinstein" ausdrücklich erwähnt wird. Burg und Herrschaft gelangten bei Teilung in den Besitz der älteren Linie der Grafen von Leiningen, die nach 1250 die südliche, weitläufige Unterburg erbauen ließen.
Die Grafen von Leiningen übertrugen die Verwaltung von Burg und zugehörigem Gebiet einem Beamten, der als "Viztum" (von vicedominus, also "Statthalter anstelle des Herren") bezeichnet wurde. Dieser hatte seinen Amtssitz auf der Burg. Die Leininger erfreuten sich jedoch nicht lange uneingeschränkt der Einkünfte von Burg und Amt Gräfenstein, denn permanente Geldschwierigkeiten zwangen zu vielen Verpfändungen von Teilen der Burg oder der Herrschaftsrechte. 1317 übernahm mit den Grafen von Leiningen-Dagsburg eine andere Linie des Grafengeschlechtes die Burg, doch war dies keineswegs das Ende der Verpfändungen und Teilungen. Im Jahre 1367 war Friedrich V. von Leiningen-Dagsburg sogar gezwungen, 7/8 der Feste und der Herrschaft an Kurfürst Ruprecht I. von der Pfalz zu verkaufen. Kurpfalz trachtete in den folgenden Jahren mit allen Mitteln danach, das noch in fremden Händen befindliche, restliche Achtel zu erwerben und sich das wichtige "Öffnungsrecht" an der Anlage für immer zu sichern.
Doch ebenso wie die Grafen von Leiningen betrachtete auch Kurpfalz die Burg im Regelfall vorwiegend als verwertbare Immobilie, und so nimmt es nicht wunder, daß Anteile in der Folgezeit an die Grafen von Sponheim (1371), an Hanemann von Sickingen (1393), an die Markgrafen von Baden (1420) und endlich im Jahre 1421 - durch Heirat - an die Grafen von Leiningen-Hardenburg gelangten.
Obwohl dieser leiningische Familienzweig, der bis 1535 die Herrschaft innehatte, die nördliche Unterburg sowie die Zwinger- und Toranlagen erweitern und verstärken ließ, gelang im Bauernkrieg 1525 dennoch dem elsässischen Kolbenhaufen eine fast widerstandslose Eroberung. Das Bauernheer äscherte den Gräfenstein anschließend ein. Zehn Jahre später gelangte die Burg gegen die Zahlung von 9000 Gulden in die Hand des Pfalzgrafen Ruprecht von Zweibrücken-Veldenz, der mit einem prächtigen Wiederaufbau begann. Nach seinem Ableben 1544 wurden jedoch der gesamte Hausrat nach Lauterecken verbracht und die leergeräumte Burg und das Amt erneut von Beamten verwaltet. Erst zwischen 1560 und 1570 endeten die permanenten Besitzwechsel mit der Übernahme der Herrschaft Gräfenstein durch die Markgrafschaft Baden-Baden bzw. Baden-Durlach. Der Gräfenstein blieb jedoch nicht mehr lange der Mittelpunkt des Amtes, denn 1635 wurde die Burg während des Dreißigjährigen Krieges ein Opfer der Flammen. Ruine und Amt verblieben bis zur Französischen Revolution bei Baden. 1909/10 wurde der langsam, aber stetig voranschreitende Zerfall des im Volksmund nun "Merzalber Schloß" genannten Anwesens durch erste Instandsetzungsarbeiten unterbrochen, denen 1936/37 und 1985/86 weitere Restaurierungen und Sanierungen folgten.
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