Geschichte:
Die ersten Herscher der Burg nennen sich ab 1270 nach der Burg: von Wasigenstein. Um 1300 schon kommt es zur Aufspaltung der Familie und zum Ausbau der Burg in eine alte und eine neue. Zwischen 1350 und 1370 sterben beide Linien aus, der Besitz fällt an die Herren von Fleckenstein und Hohenburg. Weitere Besitzzersplit-terungen führen zu Streitigkeiten und zu häufigen Belagerungen. Spätestens im 16. Jhdt. ist die Burg so stark zerstört, dass sie unbewohnbar bleibt. 1878 wird die Burgruine zum geschützten Denkmal erklärt.
Besonderheiten:
Im Waltharilied ist der Wasigenstein Schauplatz des Kampfes von Walther von Aquitanien - auf der Flucht mit seiner Braut Hildegund von Burgund - gegen König Gunther von Worms und Hagen von Tronje.
Lage:
Die Ruine der Burg Wasigenstein liegt auf elsässischer Seite nahe der deutsch-französischen Grenze. Von der D3 von Ober-nach Niedersteinbach zweigt eine kleine Straße nordwärts ab. Vom Parkplatz sind es wenige Minuten zur Burgruine.
Wasigenstein
Burg Wasigenstein nahe der pfälzisch-elsässischen Grenze hat als angeblicher Schauplatz des Kampfes von Walther gegen Gunther und Hagen im Rahmen des Walthariliedes besonderen Ruhm erlangt. Ob diese Episode tatsächlich hier gespielt hat, bleibt allerdings ungewiß. Die ersten belegten Vertreter eines Rittergeschlechtes von Wasigenstein waren Nachkommen der Marschälle und Ritter von Hagenau, die seit dem Jahre 1161 urkundlich nachgewiesen sind.
Die Söhne Engelhards von Hagenau, Friedrich und Seman, nannten sich erstmals 1270 nach Burg Wasigenstein. Die Burg selbst, d.h. der östliche, ältere Wasigenstein, wurde somit jedenfalls vor 1270 errichtet. 1291 leistete Friedrich von Wasigenstein zusammen mit vier anderen Beteiligten finanzielle Bürgschaft für den in die Gefangenschaft des Herzogs von Lothringen geratenen Heinrich von Windstein.
Durch die Aufspaltung der Familie in mehrere Linien kam es 1299 und 1306 zu zwei Erbteilungen, deren Texte noch erhalten sind. In unmittelbarem zeitlichen Zusammenhang mit diesen Verträgen steht der Ausbau der Stammburg, die spätestens seit dieser Zeit in eine "neue" und eine "alte" Burg unterschieden wurde. Doch starben bereits in der Mitte des 14. Jahrhunderts beide Familienzweige im Mannesstamm aus. Ihr Erbe fiel zwischen 1350 und 1370 an die benachbarten Herren von Fleckenstein und von Hohenburg.
Da insbesondere die Fleckensteiner den Wasigenstein als willkommenes Objekt für Verpfändungen benutzten und häufig als Mitgift verwendeten, verstärkte sich die schon zu Zeiten der Wasigensteiner vorhandene Besitzzersplitterung noch mehr. Die ältere Oberburg beherbergte 1463/66 zwölf Burggemeiner mit anteiligen Rechten, die jüngere Niederburg immerhin noch drei, so daß sich insgesamt 15 Besitzer zu dieser Zeit nachweisen lassen. Dies zog offensichtlich erhebliche Streitigkeiten nach sich, in deren Folge die Burg außerordentlich häufig belagert und auch erobert wurde.
Erstmals 1385 kam es zu einer Eroberung durch die Herren von Ochsenstein, 1410 durch die Mauchenheimer von Zweibrücken (obere Burg), vor 1435 durch Ludwig von Lichtenberg, 1457 durch Pfalzgraf Friedrich I. (untere Burg), vor 1464 durch Bischof Johann von Speyer (untere Burg) und schließlich 1468 nochmals durch die Herren von Lichtenberg (obere Burg). Nach der letzten Belagerung wird der Wasigenstein nicht mehr als bewohnt erwähnt und dürfte spätestens seit dem 16. Jahrhundert offengelassen worden sein. 1711 verkauften die Fleckensteiner ihre Besitzungen samt der möglicherweise auch noch im Dreißigjährigen Krieg zerstörten Burg an Hanau-Lichtenberg. Die Ruinen wurden 1878 zum geschützten Denkmal erklärt.
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